Allergietestung ist dann indiziert, wenn das Testergebnis eine Veränderung der Behandlung vermuten lässt. Hauttests haben generell hohe Likelihood-Ratios bei positiven Testergebnissen und relativ hohe Likelihood-Ratios bei negativen Testergebnissen. Das bedeutet, ein Test hat großen Einfluss auf das diagnostische Denken, wenn der Verdacht auf Allergie relativ gering ist, und hilft nicht besonders bei starkem Verdacht.
Die diagnostische Leistungsfähigkeit gut ausgeführter secondgeneration in vitro Tests ist ähnlich der von Hauttests, vorausgesetzt, der exakte Test wird passend ausgewählt.(Gendo 2004) Internationale Guidelines aus Deutschland, USA, Schottland, Finnland und Kanada empfehlen ein stufenweises Vorgehen in der Diagnostik von Allergien und in der Diagnostik von allergischem Asthma, wobei die Anamneseerhebung und körperliche
Untersuchung jeweils den ersten Schritt darstellt. Für Asthma-Patienten ist der zweite Schritt eine Spirometrie (ÄZQ, AAAI, SIGN, British Columbia Guidelines), deren Ergebnis den weiteren Weg am Entscheidungsbaum beeinflusst. Für Allergietestung generell ist die Erhebung der Krankengeschichte ist die beste Untersuchungsmethode.
Die Pricktests sind für alle Altersgruppen als grundlegende Methode zu betrachten. Allergie = Nachweis der immunologischen Sensibilisierung + klinische Symptome. (EBM Guidelines 2005).
Eine Diagnostik mittels Cytotoxic testing (Bryans' test), Oral provocation and neutralisation, Vega testing (electrodermal testing), Kinesiology, Radionics (psionic medicine, dowsing), Iridology, Pulse testing, Tests for ‘dysbiosis’, oder VoiceBio wird von der Australasian Society of Clinical Immunology and Allergy als ungeeignet und unzureichend evidenzbasiert beschrieben. Die Anwendung solcher Tests kann unnötige Therapien oder diätische Restriktionen zur Folge haben. Im Rahmen der Anamnese (von griech. ανάμνησις anamnêsis „Erinnerung“) wird die Vorgeschichte eines Patienten in Bezug auf seine aktuellen Beschwerden erhoben.
Eine sorgfältige Anamneseerhebung schließt biologische, psychische und soziale Aspekte mit ein. Die dabei erhaltenen Einzelinformationen erlauben oftmals Rückschlüsse auf Risikofaktoren und kausale Zusammenhänge.
Ein therapeutisches Anliegen ist damit nicht direkt verbunden, wenngleich bereits allein das Reden über die Probleme eine heilsame Wirkung haben kann.
Die Anamnese wird im Regelfall vor der medizinischen Untersuchung erhoben.
Ziel der Anamnese ist die größtmögliche Einschränkung der in Frage kommenden Differentialdiagnosen, vorzugsweise anhand von Leitsymptomen und Ausschlusskriterien. Um eine definitive Diagnose stellen zu können, sind im Anschluss daran meist noch weiterführende Untersuchungen notwendig. Grundsätzlich ist die Erhebung der Anamnese in die Grundleistung inkludiert. Für die
Allergietestung ist die anamnestische Exploration ebenfalls ein Bestandteil der Diagnostik.
Evidenz: American Academy of Allergy, Asthma and Immunology. Scottish Intercollegiate Guidelines Netowrok Guidelines for Asthma. EBM Guidelines 2005. Canadian Guidelines of the British Columbia Ministry of Health. Australasian Society of Clinical Immunology and Allergy Inc. Einheitlicher Bewertungsmaßstab der BRD.