Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege

Kompetenzzentrum im Auftrag des Sozialministeriums

Inhalte relevant für:
Gewerbetreibende Bauern Neue Selbständige

Was im Jahr 2001 mit einem Pilotprojekt begann, hat sich zu einem von allen Seiten geschätzten und bewährten Instrumentarium entwickelt, das zu Recht als best practice Modell bezeichnet werden kann.

Im Rahmen der Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege (QSPG) werden im Auftrag des Sozialministeriums PflegegeldbezieherInnen, die in ihrer häuslichen Umgebung gepflegt werden, in ganz Österreich kostenlose und freiwillige Hausbesuche durch entsprechend ausgebildete diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen (DGKP) angeboten. Die QSPG ist nunmehr bei der Sozialversicherung der Selbstständigen als Kompetenzzentrum für alle drei Pflegegeldentscheidungsträger angesiedelt. 

Ziel ist es, durch persönliche Kontaktaufnahme mit den pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen die tatsächliche Pflegesituation anhand eines standardisierten Situationsberichtes zu erheben und bei Bedarf notwendige Beratungen durchzuführen, um bestmögliche Rahmenbedingungen für die alltägliche Betreuung zu gewährleisten.

Ist ein Informationsbedarf im Bereich der Pflege gegeben, schlägt die DGKP vor Ort eine qualifizierte Lösung bzw. einen Lösungsansatz vor, denn nur im persönlichen Gespräch sind der genaue Bedarf und dessen Hintergründe klar erkennbar und dadurch eine schnelle und gezielte Beratung möglich.

Bei den Hausbesuchen, die derzeit von rund 200 DGKP absolviert werden, steht ausschließlich die Hilfe im Vordergrund und nicht die Überprüfung der Einstufung des Pflegegeldes sowie des rechtlichen Status der betreuenden Person.

Hausbesuche

 Die vordergründigen Ziele, die die QSPG im Rahmen der Hausbesuche verfolgt, sind:

  • umfassende Informationsweitergabe,
  • Anleitung und Schulung der privaten Hauptpflegeperson,
  • Hilfestellung und Beratung beim Umgang mit dementen Menschen,
  • Beratung bei der Organisation von Hilfsmitteln etc.,
  • Information über aktive Selbsthilfegruppen und psychologische Betreuung.

 

Verstärkter Focus auf Demenz

Die Auswertungen der QSPG belegen, dass bei Angehörigen mit demenziell beeinträchtigten Pflegebedürftigen ein großer Informations- und Beratungsbedarf besteht. Gleichzeitig zeigen sie auch deutlich, dass mehr als 80 Prozent der pflegenden Angehörigen von Demenzerkrankten psychosozial belastet sind. Darüber hinaus leben in Österreich aktuell rund 130.000 Menschen mit einer demenziellen Beeinträchtigung.

 

Aus diesem Grund wurden die 20.000 Hausbesuche, die bisher jährlich durchgeführt wurden, im Herbst 2019 um weitere 5.000 Hausbesuche bei der Zielgruppe pflegegeldbeziehender Personen mit einer demenziellen Beeinträchtigung erhöht. Diese Erweiterung auf 25.000 Hausbesuche pro Jahr entspricht nachhaltig den Maßnahmen zur QSPG sowie den Umsetzungsmaßnahmen der Demenzstrategie und in weiterer Folge dem Masterplan Pflege. 


Wenn Sie Fragen dazu haben, kontaktieren Sie uns telefonisch unter 050 808 2087 oder per E-Mail qualitaetssicherung@svqspg.at

Hausbesuch auf Wunsch

Unter anderem haben die überaus positiven Reaktionen der pflegebedürftigen und pflegenden Personen dazu geführt, dass die kostenlosen Hausbesuche auch auf eigenen Wunsch aller an der Pflege beteiligten Personen angeboten werden. 

Wenn Sie einen Hausbesuch durch eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson wünschen, kontaktieren Sie uns telefonisch unter 050 808 2087 oder per E-Mail wunschhausbesuch@svqspg.at 

24-h-Betreuung

Unabhängig von der Qualifikation der Betreuungspersonen in der 24-h-Betreuung sind die Hausbesuche Voraussetzung für die Gewährung der Förderung zur 24-h-Betreuung und gleichzeitig eine Sicherstellung der Betreuungsqualität.

Diese verpflichtenden Hausbesuche dienen sowohl als Instrument der Qualitätssicherung als auch als niederschwelliges Informations- und Beratungsangebot, das die Betreuungsqualität erheblich verbessert.

Angehörigengespräch – Entlastung für pflegende Angehörige

Dass die Pflege und Betreuung nahestehender Angehöriger neben den positiven Aspekten und Erfahrungen auch Belastungen - vor allem psychosoziale - der eigenen Gesundheit mit sich bringen, belegen auch die Auswertungen über die seit Jahren unterstützenden Hausbesuche.

Das Sozialministerium hat diese Thematik aufgegriffen und mit der Einführung der kostenlosen unterstützenden Angehörigengespräche, die der Entlastung der pflegenden Angehörigen dienen, reagiert.

Die vertraulichen Gespräche können entweder zu Hause, an einem anderen Ort, telefonisch oder auch online stattfinden. Das Angebot umfasst bis zu zehn Gesprächstermine, die österreichweit von klinischen und Gesundheits-PsychologInnen geführt werden. 

Mit dem Angehörigengespräch soll den Pflegenden geholfen werden,

  • die psychosozialen Belastungen zu reduzieren,
  • die eigene Gesundheit zu erhalten bzw. zu verbessern,
  • den Zugang zu regional verfügbaren Unterstützungsangeboten zu erleichtern sowie solche zu benennen und
  • die individuellen Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Nähere Informationen finden Sie auch im Folder "Angehörigengespräch" (PDF, 285 KB) des Sozialministeriums. 

Wenn Sie an diesem Beratungsangebot Interesse haben, kontaktieren Sie uns telefonisch unter 050 808 2087 oder per E-Mail angehoerigengespraech@svqspg.at

Resümee

All diese Tatsachen zeigen deutlich, dass die Pflegebedürftigkeit wesentlich komplexer ist, als sie mit der Gewährung bestimmter, laufender Geldleistungen allein als erledigt zu betrachten, wie wohl das Pflegegeld für die Pflege zu Hause eine wesentliche und nicht mehr wegzudenkende Unterstützung darstellt.

Die Förderung der Pflege zu Hause und die bestmögliche Unterstützung der Pflegepersonen, besonders auch durch die Aufgaben der QSPG, sind daher aus sozialpolitischer Sicht der richtige Weg, um ein qualitativ hochwertiges und finanziell leistbares System der Pflege in Österreich auch weiterhin auf diesem hervorragenden Niveau gewährleisten zu können. Dennoch gilt es, sich laufend auf die neuen Erkenntnisse und Bedürfnisse in der Betreuung von pflegebedürftigen Menschen einzustellen und die entsprechenden Angebote und Konzepte zu adaptieren.

Mehr zum Thema:

Mehr Informationen zum Thema: Pflege daheim - Broschüre

Pflege daheim - Broschüre

Informationen über die Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege finden Sie auch in der Broschüre.

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